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Vermeiden von SAP S/4HANA Implementierungsfehlern

Geschrieben von: Patrick Beks | Mar 4, 2024 3:23:00 PM

Seit dem ersten Release von SAP S/4HANA im Jahr 2014 hat sich SAP's neueste ERP Lösung erheblich weiterentwickelt. Was als Simple Finance, eine Finanzlösung der nächsten Generation, begann, ist nun ein völlig revolutionäres ERP System geworden. Obwohl das System sicherlich nicht neu ist, werden in der Praxis manchmal falsche Entscheidungen bei der Implementierung getroffen.

Diese Fehlentscheidungen werden getroffen, weil traditionelle Implementierungsmethoden nicht immer zu einer so revolutionären und modernen ERP Plattform passen. Das ist schade, denn so wird die Leistungsfähigkeit von S/4 nicht optimal genutzt. Sind Sie neugierig auf diese Fehler? Und noch wichtiger: Wie können Sie sie verhindern? Das können Sie in diesem Blog nachlesen.

Fallstrick 1: Ungenutzte analytische Erkenntnisse

Um diese Implementierungsfalle zu verstehen, müssen Sie zunächst etwas über IT- und Datenbankarchitekturen wissen. Ich werde erklären, warum. SAP hatte große Ambitionen mit seiner Vision von S/4. Neben der Robotisierung nicht wertschöpfender Verwaltungsvorgänge durch RPA und maschinelles Lernen können Sie sich mehr Echtzeit- und sogar prädiktive Erkenntnisse vorstellen.

All diese Ambitionen haben eines gemeinsam: Sie erfordern eine neue Benutzeroberfläche, die Ausnahmen kontrolliert und mehr analytische Funktionen ermöglicht. Um dies zu ermöglichen, wurde eine völlig neue Datenbank benötigt.

Die beiden traditionellen IT-Systeme in SAP

Traditionell gibt es zwei Systeme, nämlich Online Analytical Processing (OLAP) und Online Transactional Processing (OLTP). Der Hauptunterschied zwischen den beiden Systemen ist der Zweck. Ein OLAP-System ist für die schnelle Verarbeitung großer Datenmengen konzipiert und ermöglicht den Benutzern die schnelle Analyse mehrerer Dimensionen von Daten für die Entscheidungsfindung und Analyse. OLTP-Systeme hingegen sind für die Verarbeitung großer Mengen von Transaktionsdaten von mehreren Benutzern vorgesehen. Sie arbeiten mit relationalen Datenbanken und können kleine Mengen von Daten in Echtzeit aktualisieren. Obwohl beide Systeme gut auf ihre spezifischen Aufgaben zugeschnitten sind, bringt die Trennung auch Nachteile mit sich, wie z. B. das Fehlen von Echtzeit Daten Analysen und reaktiven Berichten. Es ist wichtig, analytische Hinweise auf Ausnahmen und eine Automatisierung des operativen Prozesses anzustreben, um operative Spitzenleistungen zu erzielen.

SAP HANA als neue Datenbank

SAP stand daher vor der großen Herausforderung, die Eigenschaften beider Systeme in einem zu vereinen. Dieser Ehrgeiz führte zur HANA-Datenbank, die einen optimalen analytischen Einblick bietet.

Wie hat SAP das geschafft? Durch Magie? Nun, nicht wirklich. Die Lösung lag in einer Kombination aus der Verwendung einer In-Memory-Datenbank und einer spaltenbasierten Art der Datenverarbeitung. Letzteres ermöglicht es, Daten effizient abzurufen, da nur die relevanten Daten abgerufen werden und nicht ganze Datensätze Zeile für Zeile. Das Ergebnis ist eine extrem vereinfachte Tabellenstruktur. Große Mengen von Daten können in einer Tabelle gespeichert werden, ohne dass die Verarbeitungsgeschwindigkeit von Daten darunter leidet. Traditionelle Aggregat-Tabellen sind überflüssig geworden. Die "Universal-Journal"-Tabellen im Finanzwesen sind das beste Beispiel dafür.

Zurück zum Fallstrick: Die bestehende Software SAP musste für die Verwendung der neuen, vereinfachten Tabellen optimiert werden, um die Leistungsfähigkeit von HANA voll auszuschöpfen. SAP ist jedoch so reich an Funktionen, dass nicht alles auf einmal gemacht werden konnte. Große Teile wurden bereits verbessert, aber mit jeder neuen Version werden auch neue Funktionen angeboten. Natürlich optimiert für HANA.

Bei Emixa sind wir ständig über die neuesten Entwicklungen und Roadmaps von SAP informiert. Dies macht uns zu einem Botschafter der SAP Vision für Automatisierung und bessere analytische Erkenntnisse. Unternehmen, die dies nicht tun und sich auf veraltetes Wissen und veraltete Implementierungsmethoden verlassen, laufen Gefahr, in die Falle zu tappen und "alte" Funktionen oder eine geringere Benutzerfreundlichkeit zu verwenden. Das ist schade, denn so können Sie nicht das Beste aus der modernen IT-Plattform herausholen, die SAP mit S/4HANA bietet!

Abbildung 1. Ein Beispiel dafür, wie transaktionale Daten direkt in analytischen Ansichten verfügbar sind

Fallstrick 2: Denken in großen Projekten

Traditionelle Implementierungsmethoden beinhalten oft große Projekte. Vorzugsweise nach der Wasserfallmethode mit klaren Rahmenvorgaben und Zielen im Vorfeld durch die IT-Abteilung.

Die IT-Abteilung findet Veränderungen in der ERP Landschaft (wie z. B. Innovationen) oft beängstigend, arbeitet langsam und ist im Wesentlichen darauf bedacht, das Bestehende zu erhalten. Der bekannte Slogan "Don't fix what ain't broke" beschreibt diese traditionelle Haltung vielleicht am besten.

Dies steht im krassen Gegensatz zu den immer anspruchsvolleren Geschäftsabläufen. Vor allem die etablierte Ordnung leidet unter dem Hemmnisvorsprung und verliert gegenüber schnell innovierenden Start-ups oder Scale-ups. Auch die Geschwindigkeit, mit der (IT-)Innovationen auftreten, ist ein Problem dieser traditionellen Denkweise. Ein Transformationsprojekt, das sich über Jahre hinzieht, ist nicht mehr rentabel. Wenn das Unternehmen die Implementierung abgeschlossen hat, ist das System bereits veraltet.

Eine Low-Code-Plattform bietet Flexibilität

Erforderlich ist eine Arbeitsmethode, die Flexibilität gegenüber Projektstabilität und risikoaversem Verhalten bevorzugt. Sie stellt auch technische Anforderungen an die Lösung ERP. Da SAP nicht mehr ein modulares System ist, sondern sich wie eine Technologieplattform verhält, entfallen technische Tiefe und Integrationskomplexität. Der auf Best Practices basierende Ansatz garantiert Standardisierung und Harmonisierung, wo "gut" gut genug ist. Geschwindigkeit und Flexibilität bieten sich gerade für wettbewerbsdifferenzierende Prozesse, die zur Innovationsschicht in der Systemlandschaft gehören, zum Beispiel durch Mendix als Low-Code-Plattform.

Das Ergebnis: eine modulare, flexible und agile Landschaft und ein "Composable ERP". Dieses verfügt über eine Lösung pro Hauptprozess und begrenzt somit die Anzahl der Lieferanten. Die Zulieferer werden zu strategischen Partnern. Sie verstehen die Situation, die Herausforderungen und die Ambitionen.

Fallstrick 3: IT-gesteuerte S/4HANA-Implementierungen

In Übereinstimmung mit Fallstrick 2 kommt es häufig vor, dass Implementierungen IT-gesteuert sind. Das bestehende System ist veraltet und wird nicht mehr unterstützt. Es wird ein einfacher Business Case erstellt oder die Geschäftsrisiken werden abgewogen, und der Auftrag lautet in solchen Situationen: "Implementieren Sie ein neues ERP".

Das Problem bei einer solchen Aufgabe ist, dass sie nicht ausreichend über Silos hinausgeht. Die Aufgabe bietet keinen Raum für eine auf Wertschöpfung basierende Unternehmensarchitektur.

Von IT- zu geschäftsorientiert

Was wir brauchen, ist ein unternehmensorientierter Ansatz mit einem Auftrag wie dem folgenden: "effizientere und effektivere Geschäftsabläufe". Nur dann wird ein End-to-End-Ansatz auf der Grundlage einer Kettenidee entstehen. Aus jeder Abteilung werden Verantwortliche benötigt, die die Geschäftsprozesse und die damit verbundenen Herausforderungen wirklich verstehen.

 

Abbildung 2. Von IT- zu geschäftsorientiert.

Machen Sie das Beste aus SAP S/4HANA

Diese Fallstricke sind nicht als Demotivatoren gedacht. Im Gegenteil: Wenn Sie diese Fallstricke richtig erkennen, können Sie geeignete Maßnahmen ergreifen.

Dennoch zeigen diese Fallstricke, dass eine groß angelegte ERP Implementierung nicht unterschätzt werden sollte. Der richtige (Implementierungs-)Partner (wir haben ja gesehen, dass Partnerschaft mehr ist als nur Implementierung) ist entscheidend. Dies verhindert diese und andere Fallstricke und erhöht somit die Rentabilität Ihrer Investition.

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Patrick Beks

Als Direktor für Technologie und Innovation spielt Patrick eine entscheidende Rolle beim Vorantreiben technologischer Innovationen, der Förderung einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und der Aufrechterhaltung des Wettbewerbsvorteils von Emixa auf dem Markt.